Arbeitsgerüst
Im Gegensatz zu einem Schutzgerüst muss ein Arbeitsgerüst Personen und Materialien tragen können. Das Schutzgerüst dient dazu, zu verhindern, dass Gebäudeteile herunterfallen und Passanten verletzt werden.Arbeitsgerüste werden hingegen eingesetzt, um Arbeiten in großer Höhe zu verrichten. Dabei kann es sich um Putzarbeiten, das Streichen der Fassade oder um die Montage von Regenrinnen handeln. Das Gerüst dient also dazu, Stellen zu erreichen, auf die die Arbeiter sonst keinen Zugriff haben. Um sicheres Arbeiten zu gewährleisten, muss das Arbeitsgerüst eine hohe Stabilität aufweisen. Gleichzeitig sollten die Mitarbeiter auf der Baustelle entsprechend eingewiesen und mit der passenden Arbeitsbekleidung ausgestattet werden.
Arten von Arbeitsgerüsten
Arbeitsgerüste können auf verschiedene Art und Weise realisiert werden. Zum Beispiel gibt es diverse Tragsysteme wie das Standgerüst, das Hängegerüst oder das Konsolengerüst. Ferner können sich Gerüste auch in ihrer Ausführung unterscheiden:
- Leitergerüst: Früher kamen häufig Leitergerüste aus Holz zum Einsatz. Mittlerweile wurden sie aber fast vollständig durch Rahmengerüste ersetzt.
- Rahmengerüst: Sie besitzen einen robusten Rahmen, der als Grundkonstruktion dient und in der Regel aus stabilem Metall besteht. Sie werden sehr häufig als Fassadengerüste verwendet.
- Modulsystem: Ein Modulgerüst setzt sich aus mehreren vorgefertigten Elementen zusammen, die vor Ort schnell und unkompliziert zusammengebaut werden können.
- Stahlrohr-Kupplung: Wie der Name erahnen lässt, besteht diese Gerüstart aus Stahlrohren und Kupplungen. Sie eignet sich nicht nur für Arbeitsgerüste, sondern kann auch als Schutzgerüst verwendet werden.
Die einzelnen Komponenten von Arbeitsgerüsten
Gerüste werden bei Bedarf vor Ort aufgebaut und nach Beendigung der Arbeiten wieder abgebaut. Dementsprechend können Sie in ihre Einzelteile zerlegt werden, sodass der Transport von Baustelle zu Baustelle kein Problem darstellt. Üblicherweise werden heutzutage Rahmen- oder Modulgerüste eingesetzt, die nicht nur flexibel an verschiedenen Orten auf- und abgebaut werden können, sondern deren Größe sich auch an jeder Baustelle neu anpassen lässt. Sie können aus diesen Komponenten bestehen:
- Rahmen: Sie ragen vertikal in die Höhe und formen die Grundstruktur des Gerüstes. Für eine hohe Stabilität müssen diese Bauteile besonders robust sein. Damit sie auch auf unebenem Boden stehen können, verfügen sie über höhenverstellbare Füße.
- Böden: Die Gerüstböden oder Gerüstmatten werden in den Rahmen gelegt und dienen als Trittfläche für die Arbeiter. Je nach Höhe des Gerüstes können unterschiedlich viele Etagen geschaffen werden.
- Leitergänge: Sie ermöglichen den Wechsel zwischen den verschiedenen Etagen des Gerüstes. Häufig handelt es sich dabei um Leitern, die sich bei Bedarf hochklappen lassen.
- Aufzüge: Ab einer gewissen Gerüsthöhe sind Materialaufzüge notwendig. Damit können Steine, Farben und andere Arbeitsmaterialien schnell vertikal transportiert werden. Gegebenenfalls sind sogar Personenaufzüge sinnvoll. Diese müssen aber explizit für den Transport von Menschen zugelassen worden sein.
Materialien für Arbeitsgerüste
Die Rahmenkonstruktion oder die Modulelemente von Arbeitsgerüsten werden meist aus Metall gefertigt. Schließlich tragen sie maßgeblich zur Stabilität der Konstruktion bei. Stahl ist besonders robust und noch dazu sehr witterungsbeständig, aber auch Aluminium wird gerne beim Gerüstbau verwendet. Das Material hat den Vorteil, dass es ein geringes Eigengewicht aufweist und sich so unkompliziert ab- und aufbauen sowie von Baustelle zu Baustelle transportieren lässt. Die Gerüstböden bestehen hingegen häufig aus Holz.
Sicherheitsvorkehrungen beachten
Beim Arbeiten in der Höhe besteht ständige Absturzgefahr. Diese lässt sich durch die richtigen Sicherheitsvorkehrungen jedoch stark reduzieren. Sowohl der Bauunternehmer als auch der Bauherr sollten sich um deren Umsetzung bemühen.
- Schutzkleidung tragen: Schon beim Gerüstbau ist auf höchste Sicherheit zu achten. Die Arbeiter sollten Helme und einen Körperschutz tragen. Wenn das Gerüst steht, ist es besonders wichtig, dass die Angestellten vor dem Absturz geschützt werden. Eine Maßnahme sind zum Beispiel rutschfeste Schuhe.
- Einweisung der Mitarbeiter: Bevor Mitarbeiter das erste Mal auf einem Gerüst arbeiten, müssen sie vom Arbeitgeber eingewiesen und auf die Risiken aufmerksam gemacht werden. Angestellte, die schon länger im Betrieb tätig sind und mit Arbeitsgerüsten vertraut sind, sollten ebenfalls mindestens einmal jährlich eine erneute Sicherheitsunterweisung bekommen.
- Maximale Belastung: Gerüste können nur eine begrenzte Last tragen. Dabei sollten nicht nur die darauf arbeitenden Personen, sondern auch Arbeitsmaterialien und Geräte einberechnet werden.
- Witterungsverhältnisse berücksichtigen: Bei starkem Wind oder Unwetter kann das Arbeiten auf Gerüsten lebensgefährlich sein. Bauunternehmer sollten hier Verantwortung übernehmen und die Arbeiten in solchen Fällen vorübergehend aussetzen.
- Auf Qualität achten: Die Sicherheit der Mitarbeiter auf der Baustelle hängt auch von der Stabilität des Gerüstes ab. Deswegen ist es wichtig, ein Modell von einem renommierten Hersteller auszusuchen und darauf zu achten, dass es den geltenden Normen entspricht.
Diese Normen müssen erfüllt werden
Den passenden Hersteller für Arbeitsgerüste zu finden, ist gar nicht so einfach, denn die Auswahl ist riesig. Referenzen von anderen Kunden können einen ersten Hinweis auf die Qualität des Gerüstes liefern. Zusätzlich sollten Käufer darauf achten, dass wichtige geltende Euronormen wie die DIN EN 12811 eingehalten werden. Sie legen die Mindestanforderungen an Arbeitsgerüste fest. Darüber hinaus werden Arbeitsgerüste dort in verschiedene Breitenklassen, Höhenklassen und Lastklassen eingeteilt, sodass sich mit der DIN EN 12811 das passende Gerüst für verschiedene Projekte finden lässt.