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Hünnebeck in the UK | Kletterschalung

Was ist eine Kletterschalung?

Eine Schalung dient als Gussform beim Erstellen von Wänden oder anderen Strukturen aus Beton. Dieser wird in flüssiger Form in die Schalung gegossen. Anschließend wird gewartet, bis er vollständig ausgehärtet ist. Erst dann kann die Schalung wieder entfernt werden. Eine Kletterschalung unterscheidet sich von anderen Schalungssystemen insofern, dass sie hintereinander für mehrere vertikale Abschnitte genutzt werden kann. Nachdem ein Teil fertiggestellt worden ist, wird sie mithilfe eines Krans oder einer speziellen Hydraulik weiter nach oben befördert. Dort wird der Schalungsvorgang wiederholt. Aufgrund dieser Funktionsweise eignen sich Kletterschalungen für hohe vertikale Konstruktionen wie Türme, Pfeiler oder Stützen. Auch die Betonkerne ganzer Hochhäuser lassen sich mit der passenden Kletterschalung realisieren.  

Bestandteile einer Kletterschalung

Kletterschalungen bestehen aus einem Klettergerüst und einer Wandschalung. Auch eine Kombination aus automatischem Klettersystem und Wandschalung ist denkbar. Zum Klettergerüst gehören Kletterkonsolen, Kletterprofile und Aufhängeschuhe. Letztere werden mithilfe eines Kletterankers gesichert.  

Verschiedene Arten von Kletterschalungen

Bei einer Kletterschalung kann es sich entweder um eine Rahmen- oder um eine Trägerschalung handeln. Beide Varianten haben ihre individuellen Vor- und Nachteile. Darüber hinaus unterscheiden sich Kletterschalungen durch die Art und Weise, auf die sie nach oben umgesetzt werden. Schließlich muss die Kletterschalung Stück für Stück am Bauwerk entlang in die Höhe befördert werden. Bauunternehmer können zwischen kranabhängigen Kletterschalungen und selbstkletternden Modellen wählen. Letztere besitzen eine Hydraulik, die es möglich macht, dass das Schalungssystem ohne äußere Hilfe nach oben transportiert werden kann. Oft werden dafür Schienen eingesetzt.  

Rahmenschalung

Die Rahmenschalung setzt sich aus fest verschweißten größeren Elementen zusammen und erlaubt aufgrund dessen eine besonders schnelle Wandschalung, die im Gegensatz zur Trägerschalung eine hohe Zeitersparnis bieten kann. Da diese Variante mit einem umlaufenden Rahmen ausgestattet ist, wird außerdem die Schalhaut geschützt. Rahmenschalungen sind wiederverwendbar und können so bei zahlreichen Bauprojekten gute Dienste leisten.   

Trägerschalung

Diese Variante bietet eine hohe Flexibilität und lässt sich hervorragend an verschiedene Anforderungen anpassen. Durch die individuelle Zusammenstellung von Trägern, Schalhaut und Schalankern können diverse Grundrisse realisiert werden. Dadurch sind Trägerschalungen für Bauprojekte verschiedener Art geeignet und somit für viele Bauunternehmen eine sinnvolle Investition. Genau wie die Rahmenschalungen lassen sich auch die Trägerschalungen mehrfach verwenden. 

Kranabhängige Kletterschalungen

Klassische Kletterschalungen werden mit einem Kran montiert und umgesetzt. Für sicheres Arbeiten werden sie zunächst im Bauwerk verankert. Anschließend können die einzelnen Klettereinheiten mithilfe des Krans angehoben werden. Im Zuge dessen werden sie zur nächsten Aufhängestelle befördert. Für jeden Umsetzvorgang muss also ein Kran vorhanden sein. Bei hohen Windgeschwindigkeiten kann es passieren, dass eine Umsetzung nicht möglich ist und zunächst auf einen Wetterumschwung gewartet werden muss.  

Selbstkletternde Systeme

Kletterschalungen, die ohne Kran auskommen, besitzen eine integrierte Hydraulik. Dadurch lässt sich das System nach oben befördern, sodass ein Stockwerk nach dem anderen erstellt werden kann. Während das Bauwerk entsteht, klettert die Schalung also Stück für Stück mit. Dafür werden zum Beispiel Schienen eingesetzt. Sie führen die Klettereinheiten sicher nach oben. Der große Vorteil in dieser Variante liegt ganz klar darin, dass zum Umsetzen kein Kran benötigt wird. Für die Grundmontage des Systems kann dennoch die Unterstützung durch einen Kran notwendig sein. Anschließend kann dieser aber wieder anderweitig verwendet werden. Darüber hinaus lassen sich selbstkletternde Systeme in der Regel auch bei höheren Windgeschwindigkeiten einsetzen. Das liegt daran, dass sie eng am Gebäude entlanggeführt werden. Dennoch sollte stets berücksichtigt werden, bis zu welchen Windgeschwindigkeiten das System getestet worden ist.  

Eingehauste Kletterschalungen

Im Hinblick auf die Sicherheit der Mitarbeiter auf der Baustelle sollte eine eingehauste Kletterschalung verwendet werden. Sie bietet Schutz vor der Witterung sowie vor herabfallenden Gegenständen. Viele Hersteller bieten Klettersysteme, die auf allen Ebenen über eine Einhausung verfügen. Außerdem sollten die Mitarbeiter detailliert in die Nutzung des jeweiligen Schalungssystems eingewiesen werden.  

Weitere wichtige Eigenschaften einer Kletterschalung

Beim Einsatz einer Kletterschalung kommt es nicht allein darauf an, wie sie sich umsetzen lassen oder ob sie eingehaust sind. Darüber hinaus spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle für das Gelingen des jeweiligen Bauprojektes: 

  • Maximale Schalungshöhe: Sie entscheidet darüber, welche Wandfläche in einem Arbeitsabschnitt umgesetzt werden kann. Je höher die Schalungshöhe ist, desto schneller lassen sich Projekte umsetzen.  

  • Mögliche Einsatzhöhe: Kletterschalungen werden vor allem für Konstruktionen in großer Höhe angewendet. Die Einsatzhöhe ist aber in der Regel begrenzt. Bauunternehmen sollten sich hier strikt an die Angaben des Herstellers halten. Während manche Systeme nur für Höhen von bis zu 100 Meter geeignet sind, kommen andere für bis zu 300 Meter infrage.   

  • Wandneigung: Nicht immer werden Kletterschalungen verwendet, um komplett senkrechte Wände zu erstellen. Je nach Bauprojekt sind leichte Neigungswinkel gefragt. Bei der Auswahl der Kletterschalung sollte deswegen auch immer die maximal mögliche Wandneigung berücksichtigt werden.  

  • Kletterrichtung: Je mehr Kletterrichtungen möglich sind, desto flexibler lässt sich die Kletterschalung einsetzen. Manche sind auch für runde Geometrien geeignet und bieten sich so beispielsweise für Silos und runde Türme an.   

  • Traglast: Die Kletterschalung muss nicht nur die verschiedenen Schalungseinheiten tragen, sondern gegebenenfalls auch Menschen und Material aushalten. Deswegen sollte sie über eine ausreichend hohe Traglast verfügen.  

  • Kombinationsmöglichkeiten: Zu einer hohen Flexibilität gehört auch, dass das Klettersystem mit möglichst vielen Schalungsarten kombinierbar ist. Meist können sie mit einer Träger- oder Rahmenschalung verwendet werden.  

Fazit

Kletterschalungen sind überall dort sinnvoll, wo Baukonstruktionen in großen Höhen errichtet werden müssen. Sie setzen sich aus einer Kombination aus Klettergerüst und Wandschalung zusammen und lassen sich auf verschiedene Weise umsetzen. Selbstkletternde Modelle mit Hydraulikantrieb haben dabei den Vorteil, dass sie nicht kranabhängig sind und so Ressourcen einsparen. Für die sichere Durchführung des Bauprojektes sind außerdem Aspekte wie die maximale Schalungshöhe, die mögliche Wandneigung, die Kletterrichtung und die Traglast zu beachten.